Die Stadt Ödenburg gründete im Jahre 1481 in Wandorf das bekannte Pauliner-Kloster, und seitdem betreuen die Paulinermönche kirchlich die Einwohner des Dorfes und waren wahrscheinlich auch die ersten Lehrer der Schuljugend. Nach der Schlacht bei Mohács stürmten die Türken in Richtung Wien und belagerten auch Ödenburg. Die Paulinermönche aus dem Kloster flohen in den Westen und an ihre Stelle kamen evangelische Prädiger und Lehrer. Zur Zeit der Gegenreformation setzte die Katholische Kirche zum Gegenstoß gegen den Protestantismus an. So wurde am 22. Dez. 1673 unseren Vorvätern ihre Kirche, Pfarr- und Schulgebäude genommen umd sämtliche Lehrer und Prädiger vertrieben. Die Kinder der ev. Eltern wurden gezwungen die hiesige römisch-katholische, sogenannte Klosterschule zu besuchen. Am 23. Juni 1791 eröffnete die ev.Gemeinde Wandorf eine Schule in dem Haus, Hauptplatz Nr. 39.
Die Schule hatte am Anfang des Jahrhunderts schon ein eigenes Gebäude. Es bestand aus einem Schulzimmer, einem Wohnzimmer und einer Kammer. Daneben stand ein Glockenstuhl mit einer Glocke. Am 27. April 1856 brach ein furchtbares Feuer aus, welches fast die Hälfte der Gemeinde in eine Brandstätte verwandelte und dem auch das ev.Schulgebäude, der Glockenstuhl und die Glocke zum Opfer fiel. Die Gemeindeglieder rafften sich wieder auf und bauten nicht nur die Schule auf, sondern ließen auch zwei neue Glocken in Ödenburg gießen, welche am 2. Febr. 1857 geweiht wurden. In den Jahren danach vermehrte sich die Seelenzahl der Gemeinde und auch die Schülerzahl von 32 auf 200. Man musste auf die Erweiterung des Schulwesens denken. Die neuerbaute Schule wurde am 11. Sept. 1887 eingeweiht.
Im Jahre 1904 betrug die Zahl der Schulpflichtigen 263. Die Kirchengemeinde verpflichtete sich für den dritten Lehrer die Wohnung zu stellen und ein Achtel des Anfangsgehaltes zu entrichten. Der Staat aber war nur dann gewillt die Staatssubvention zu zahlen, wenn die Kirchengemeinde 50% des Anfangsgehaltes übernahm. Die Gemeinde war gezwungen ihre Schule dem Staat zu überlassen. Vom 10. Juni 1906 stammt der Beschluß zur Verstaatlichung der Schule.
Die Kirchengemeinde kam während des 1. Weltkrieges und in den kritischen Zeiten danach schwer der Schule gegenüber übernommenen Pflichten nach. Die Schülerzahl stieg kaum mehr an. Eine Erweiterung der Schule war nicht mehr nötig. In den dreißiger Jahren war die Schule: eine gutgeführte sechsklassige Volkschule.
Die Unterrichtssprache in der Wandorfer Schule war während der Jahrhunderte deutsch. Allerdings waren die Wandorfer bestrebt ihre Kinder, trotzdem die ungarische Staatssprache besser erlernen zu lassen. Aus diesem Grunde wurden manche Kinder, meistens Buben, nach der Schulentlassung zu ungarischen Familien in einem rein ungarischen Dorf „in Tausch” gegeben. Dafür kam dann ein Kind dieser ungarischen Familie in die Wandorfer Familie, um deutsch zu lernen.
Nach dem 2. Weltkrieg war die wichtigste Veränderung die gänzliche Verstaatlichung der Schule. Der Turm, der Betsaal und der daneben befindliche Saal verblieb im kirchlichen Gebrauch. Damit hat die evangelische Kirchengemeinde Wandorf ihre Schule, endgültig verloren.
Von 1829 wird auch eine die römisch-katolische Schule erwähnt. Die katholische Volksschule war eine konfessionelle Schule, sie wurde von der katholischen Kirchengemeinde erhalten.
Die „Volksschule” hörte 1948 auf zu bestehen, die evangelische und katholische Schule wurden zusammengelegt und vom Schuljahr 1949/50 an heißt sie „általános iskola” (Allgemeinbildende Schule) mit 4klassiger Unter- und Oberstufe. Im Jahr 1950 verblieb die Unterstufe im Schulgebäude, die Oberstufe wurde in den Räumen des ehemaligen „Truppenspitals” untergebracht.
In den ’60-er Jahren wurde der Deutschunterricht in den Stundenplan integriert. In den ’70-er Jahren hat man in unserer Gegend mit großen Bauarbeiten begonnen. Mit der erhöhten Kinderzahl wurde auch die Schülergruppenzahl erhöht (in 1978/79 waren es 12 Klassen; 1982/83 waren es 18 Klassen). Der Unterricht wurde in 3 Gebäuden fortgesetzt: Hajnal Platz, Klubbibliothek, Fenyõ Platz. 1985 erhielt die Schule ein neues Schulhaus am Fenyõ Platz und das Gebäude des „Truppenspitals” wurde umgebaut. Die Schule bekam eine Turnhalle und eine Schulküche mit Speisesaal. Die alte Schule im Dorf wurde verkauft. Deutsch zu lernen war es weiterhin möglich. Am Anfang nur am Nachmittag. Die Bedingungen des Unterrichts wurden in den neu erbauten Gebäudeflügel und in dem erneuten alten Gebäude richtig annehmbar.